Haus Schwarzenberg

Eduardo Delgado Lopez: Bass | Luca Andriola: Drums
Bodo Albrand: One String Stand Up

„Der Bandname war ein Unfall“ (Bodo Albrand im Interview mit KRATZ) ist durchaus mal ein anderer Einstieg, um über eine Band zu schreiben! Dabei ist es genau der Sound seines „One String Stand Up“, der die Musiker zur Namensgebung inspirierte: Ein diabolisches Surren des selbstgebauten Saiteninstruments, ganz im Sinne des Steam Punk, dem Albrand seine Kunst widmet.
„Kratz“ ist die Lautmalerei für einen ungezügelten Sound-Dialog, der mit einer gleichermaßen brachialen wie melodischen Intensität umhaut. Der scheinbar grenzenlose musikalische Austausch des Trios wendet sich gegen jede festgefahrene Kategorisierung. KRATZ brechen mit konventionellen Genredefinitionen und erweitern Noise durch einen Minimalismus, dem eine atmosphärische Energie eigen ist. Ein gemeinsames Fundament sieht die Instrumentalband im Noise-Rock, der gerade deshalb so viele Gefühlswelten an-
spricht, da seine Grenzen durch den mannigfaltigen Input der Bandmitglieder verwischen und sich in Richtung Dub, Krautrock, Minimalismus und Experimental erweitern.
KRATZ bedeutet aber auch ein Stück Freiheit, ein neuer Gestaltungsfreiraum für die erfahrenen Musiker Edu Delgado Lopez (Caspar Brötzmann Massaker, Mark Boombastik & Eduardo Delgado Lopez), Luca Andriola (FlussPluss) und Bodo Albrand (Caustic Crank). Live kommt das Trio einer „Jimmy Hendrix Experience“ nahe, denn im Moment des Auftritts erfahren die Tracks immer wieder minimale Veränderungen oder Erweiterungen.
Frei von sprachlicher Aussage, doch voll von musikalischem Ausdruck bleibt Raum für Interpretationen und Assoziationen, der unweigerlich in einen dröhnenden Bann zieht. KRATZ ist eine
Onomatopoesie, die Schall und Klang in einen unbändigen Sound-Dialog übersetzt – eine ganz eigene schallende „Experience“!

https://kratz.bandcamp.com/
www.yuhki.de

Text: Vera Fischer