Das Haus

Seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts blickt das Haus auf eine interessante und bewegte Bau- und Nutzungsgeschichte zurück: Fabrikgebäude, Wohnraum, DEFA –Sitz, Bürstenwerkstatt mit Versteck einer jüdischen Familie – dies sind nur einige der vergangenen Stationen von Haus Schwarzenberg. Zudem ist es konstitutiver Bestandteil des Flächendenkmals Spandauer Vorstadt.

Heute erschließt sich die Bedeutung des Hauses vor allem in Abgrenzung zu seiner Nachbarschaft. Zwischen Starbucks und Edelboutiquen gibt es noch einen Ort, an dem kleine Gewerbetreibende, Kunst- und Kulturschaffende arbeiten und überleben können. Dahinter steht der Verein Schwarzenberg e.V., der ihnen Raum zum Arbeiten zur Verfügung stellt und sich verschrieben hat. Ihm ist es auch zu verdanken, dass das zu Wendezeiten dem Verfall überlassene Haus gerettet und nutzbar wurde: unter Aufwendung eigener finanzieller Mittel sowie jeder Menge Zeit und Kraft hat der Verein seit Mitte der 90er Jahre die Grundsteine für das heutige Erscheinungsbild und die charakteristische Mischnutzung von Haus Schwarzenberg gelegt. 2005 wurde das mittlerweile unter Denkmalschutz stehende Haus mit Geldern des Bundes und der Stiftung Lotto ersteigert. Das derzeitige Nutzungskonzept wie Erscheinungsbild des Hauses soll auch weiterhin Bestand haben.

Das Haus mit der Nummer 39 der Rosenthaler Straße hebt sich nicht nur optisch stark von den benachbarten Gebäudeensembles der Hackeschen Höfe und Rosenhöfe ab: Mitten im Zentrum von Kommerz und Touristenkitsch gibt es einen Ort, der seinen authentischen Charakter in doppelter Hinsicht bewahrt hat: Als Zeugnis deutscher Geschichte wie als lebendiger Ort internationaler kreativer Subkultur. Bereits im schmalen Durchgang zum ersten Hof entdeckt der Besucher auf der brüchigen Fassade erste Spuren der Urban Art- und Street Art Künstler, die von der charakteristischen Beschaffenheit der Wände und Fassaden angelockt werden.  Der Verein Schwarzenberg e.V. betreibt im Hinterhaus neurotitan Galerie und Shop – eine bekannte Adresse für alle, die sich für Malerei, Illustration, Comic und Urban-Art abseits vom Mainstream interessieren. Das Publikum des Hauses ist heterogen und International: Neben nächtlichen Programmkino- und Clubbesuchern zieht es viele Kunst- und Kulturinteressierte in Haus, vormittags sind es vor allem Schulklassen, Jugend- und Touristengruppen, die die im Haus ansässigen Dauerausstellungen besuchen. Sie alle freuen sich über den lebendigen Charakter der von Metallkreaturen bewachten Höfe. So profitieren die verschiedenen Einrichtungen des Hauses voneinander indem jede der anderen ein neues, untypisches Publikum erschließt.