Schwarzenberg ist ein Ort, an dem Geschichte, Gegenwart und Zukunft einander berühren und befruchten. In seiner Nutzung durch den Schwarzenberg e.V. lebt die Vision vom Freiraum, an dem sich Kunst und Kultur ungehemmt entfalten, weiter und kämpft immer wieder aufs Neue um ihr Fortbestehen – in Auseinandersetzung mit den realen politischen Verhältnissen. Dieser Kampf wird von der Hoffnung der Vereinsmitglieder auf ein weiterhin lebenswertes Berlin genährt, das den kulturellen Reichtum, mit dem es sich vermarktet, anerkennt und fördert.
Bis 2026 ist der Verbleib des Vereins in den derzeit genutzten Räumlichkeiten gesichert – theoretisch. Praktisch gilt es die Bedingungen des Bleibens auszuhandeln. Vom Ergebnis dieser Verhandlungen hängen letztlich die Handlungsfähigkeit und damit die Existenz des Vereins mit all seinen kulturellen Aktivitäten ab. Das nächste Ziel ist es daher, zu Bedingungen bleiben zu können, die dem Verein wie seinen Mietern ein unabhängiges Fortbestehen sichern – bis 2026 und darüber hinaus.
Wenn es um das Fortbestehen von Schwarzenberg e.V. zu den aktuellen Konditionen geht, geht es letztlich auch um den Stellenwert der Kunst in unserer Gesellschaft. Wie kaum eine andere Stadt schmückt sich Berlin nach außen mit seiner alternativen Kunstszene und den günstigen Bedingungen, unter denen Kreative hier leben und arbeiten können. Durch seine Lage, sein gewachsenes Äußeres, das die Spuren alter und jüngster Geschichte anschaulich vereint, sowie die Koexistenz von Geschichte, Kunst und Kultur ist Haus Schwarzenberg in seiner jetzigen Nutzung ein konstitutiver Bestandteil des kulturellen Berlins. Vor allem auf den vom Verein genutzten Flächen können Menschen ihr Leben und ihre Arbeit noch frei gestalten, hier werden Netzwerke internationaler Zusammenarbeit geknüpft. Hier trifft die Avantgarde auf den Mainstream statt sich immer weiter in die Außenbezirke flüchten zu müssen und dort unter ihresgleichen zu werken und zu wirken. Trotzdem wird die gegenwärtige Nutzung der Vereinsflächen, sprich Galerie, Ateliers, Klub und Kino immer wieder, mal offenkundig, mal eher unterschwellig, zur Disposition gestellt. Sogar seinem unmittelbaren Umfeld gegenüber sieht sich der Verein bisweilen in die Situation versetzt, das einfordern zu müssen, was eigentlich selbstverständlich sein sollte. Respekt, Toleranz und Offenheit, sowie die ausdrückliche Anerkennung seiner Arbeit.
Schwarzenberg teilt mit seinen Unterstützern die Überzeugung, dass es keinen Widerspruch zwischen einem Ort des Gedenkens und einem Ort der avantgardistischen Kunst gibt. Im Gegenteil. Ohne Visionen für Gegenwart und Zukunft verharrt alles Gedenken in der reinen Pose. Die Vision dagegen zieht Schlüsse aus der Vergangenheit. Hoffnungen für die Zukunft schöpfen die Schwarzenberger zum einen aus Geschichten von couragierten Menschen wie Otto Weidt, die in der Vergangenheit im Haus positiv gewirkt haben. Vor allem jedoch sind es die inspirierten und engagierten Künstler, die Hoffnung schüren, indem sie sich aktiv und kreativ mit unserer medial geprägten und überkomplexen modernen Gegenwart auseinander setzen, Kritik an Missständen üben und nach Möglichkeiten suchen, unsere heutige und zukünftige Lebenswelt positiv und lebenswert zu gestalten. Es lebe die Utopie!